Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, das Massaker der Hamas vom 7. Oktober sowie die israelische Großoffensive gegen die Zivilbevölkerung in Gaza stellen einmal mehr unter Beweis: Lokale Konfliktpotenziale, die auf dem Nährboden der imperialen Wirtschafts- und Lebensweise weiter eskalieren, können sich binnen kurzer Zeit zu weit reichenden kriegerischen Auseinandersetzungen entwickeln. Zudem rücken sie auch jenseits der Konfliktgebiete den Einsatz des Militärs als Mittel der Politik wieder in den Blickpunkt und normalisieren diesen. Letzteres leistet einer allumfassenden Militarisierung des Denkens und der politischen Agenda Vorschub. Hiervon legt die Rede von der „Kriegstüchtigkeit Deutschlands“ und einer „wehrhaften Gesamtgesellschaft“ ebenso Zeugnis ab wie die massiven Aufrüstungspläne der Bundesregierung. Trotz des unübersehbaren Zusammenhangs von Gewalt, Krieg und Kapitalismus spielt in der aktuellen Diskussion um zahlreiche weltweite Konflikte die immer tiefergreifende Krise der globalen Ökonomie eine nachgeordnete Rolle. Und dies, obwohl der Klimawandel wie auch neue Formen der Konkurrenz (vor allem um Rohstoffe) die Wahrscheinlichkeit gewaltförmiger geoökonomischer Konflikte erhöhen werden. Wie lässt sich auf diesem Hintergrund der oft eng geführte (friedens-)politische Diskurs über eine künftig friedenstüchtige(re) Eine Welt um die Dimension der ökonomischen Triebfedern des Krieges erweitern? Wie kann dies verknüpft werden mit unerlässlichen sozioökonomischen Veränderungen? Welche Brüche sind hierfür notwendig? Und mit welchen Allianzen lässt sich diese Position wirkmächtiger in die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen einbringen? Diese Fragen bringen die zentralen Anliegen unserer Tagung auf den Punkt: die systemischen Ursachen gewaltsamer Konflikte vollumfänglich in den Blick zu nehmen und gleichzeitig über trag- und friedensfähige Lösungsmöglichkeiten zu reflektieren.
Hierzu laden wir herzlich ein!